Warum barrierefreie Formulare wichtig sind

Formulare sind die direkte Schnittstelle zwischen Deiner Website und den Nutzer:innen:
Kontaktformulare, Newsletter, Login oder Bestellungen – sie alle müssen für alle zugänglich sein.

Aber:
Viele Websites scheitern genau hier.
Ein fehlendes Label, ein unbeschriftetes Feld oder eine schlecht sichtbare Fehlermeldung kann
Nutzer:innen mit Screenreader oder motorischen Einschränkungen komplett ausschließen.

Eine Studie von WebAIM (2024) zeigt, dass über 60 % aller Formulare auf Unternehmensseiten nicht vollständig barrierefrei sind.

Barrierefreie Formulare sind nicht nur inklusiv – sie erhöhen auch die Conversion-Rate,
weil sie klar, verständlich und fehlervermeidend sind.

→ Lies zuerst: Barrierefreiheit im Web

Typische Barrieren in Formularen

Viele Probleme entstehen durch kleine Versäumnisse im Code oder Design.
Hier sind die häufigsten Stolperfallen:

  • Eingabefelder ohne sichtbares oder logisches Label
  • Placeholder-Texte statt Labels
  • Fehlende Tastaturnavigation (Tab-Reihenfolge fehlerhaft)
  • Fehlermeldungen nur in Farbe dargestellt (z. B. roter Text ohne Icon)
  • CAPTCHA ohne alternative Lösung
  • Falsche Fokuszustände oder automatische Sprünge

Jedes dieser Probleme kann für Menschen mit Screenreader oder motorischer Einschränkung
eine komplette Nutzungsbarriere darstellen.

→ Lies ergänzend: Farben & Kontraste

Best Practices für barrierefreie Formulare

Hier kommt der praktische Teil – so machst Du Deine Formulare Schritt für Schritt barrierefrei:

1. Verwende klare Labels

Jedes Eingabefeld braucht ein eindeutiges, sichtbares Label.
Kein Platzhaltertext ersetzt ein Label!

Beispiel (HTML):

<label for=“email“>E-Mail-Adresse</label>

<input type=“email“ id=“email“ name=“email“ required>

2. Gruppiere verwandte Eingaben

Verwende <fieldset> und <legend>, wenn mehrere Optionen zusammengehören (z. B. Anrede).
Das verbessert die Orientierung für Screenreader.

3. Achte auf Fokuszustände

Der sichtbare Fokus (z. B. ein Rahmen um das aktive Feld) ist Pflicht.
Er zeigt Nutzer:innen, wo sie sich gerade befinden.

→ Siehe: Mobile UX

4. Stelle Tastaturbedienung sicher

Alle Felder müssen in logischer Reihenfolge per Tab erreichbar sein.
Vermeide automatische Fokuswechsel – sie stören Screenreader und Tastatur-Nutzer:innen.

5. Verwende verständliche Pflichtfeld-Markierungen

Kennzeichne Pflichtfelder mit „“, aber erkläre den Hinweis z. B. im Formular-Kopf („ Pflichtfelder“).
Achte auf ausreichenden Kontrast und Alternativtext.

Fehlermeldungen & Hinweise richtig umsetzen

Fehlermeldungen sind oft ein Problem – entweder zu unauffällig oder zu allgemein.
Ein gutes Formular erklärt konkret, was falsch war und wie es korrigiert werden kann.

Beispiele guter Fehlermeldungen:

  • „Ungültige E-Mail-Adresse. Bitte im Format name@domain.de eingeben.“
  • „Dieses Feld darf nicht leer sein.“

Fehler sollten:

  • optisch und per Screenreader erkennbar sein,
  • über ARIA-Attribute (aria-describedby) zugeordnet werden,
  • und direkt neben dem Feld erscheinen.

Beispiel (HTML):

<label for=“email“>E-Mail-Adresse</label>

<input type=“email“ id=“email“ aria-describedby=“email-error“>

<span id=“email-error“ class=“error“>Bitte eine gültige E-Mail-Adresse eingeben.</span>

Fehlermeldungen sind UX – nicht nur Technik.
Wenn sie klar formuliert sind, steigt die Erfolgsrate von Formularabschlüssen deutlich.

Formulare testen & optimieren

Teste regelmäßig, ob Dein Formular wirklich barrierefrei ist:

  1. Nur mit Tastatur ausfüllen:
    Keine Maus verwenden – ist alles erreichbar?
  2. Screenreader aktivieren:
    Liest er alle Felder korrekt vor?
  3. Kontrast prüfen:
    Sind Labels, Platzhalter und Fehlermeldungen lesbar?
  4. Formular ohne JavaScript testen:
    Funktioniert die Grundlogik auch dann?

Empfohlene Tools:

Fazit & weiterführende Themen

Barrierefreie Formulare sind der Schlüssel zu echter Nutzerfreundlichkeit.
Sie reduzieren Abbrüche, verhindern Frust und sorgen für Vertrauen – bei allen Nutzer:innen

Eine gute Formular-UX erkennt man daran, dass:

  • keine Hilfe nötig ist,
  • Fehler klar kommuniziert werden,
  • und der gesamte Prozess ruhig und logisch verläuft.

→ Weiterführende Themen:

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